Dienstag, 3. September 2013

Grundlagen der Tatortfotografie (Teil 1)

Huch, da habe ich mich aber lange nicht gemeldet. Vielleicht weil einfach nichts berichtenswertes vorgefallen ist, vielleicht war ich aber auch einfach nicht aufmerksam genug. Gelangweilt haben wir uns jedenfalls nicht...

Als Lückenfüller erzähle ich heute mal ein Anekdötchen aus der Reihe: CSI geschaut und nichts dabei gelernt.

Wir nehmen im Frühdienst einen Einbruch auf. Unbekannte Täter haben eine Pizzeria (aus dem Qualitätssegment: hier wäre selbst Analogkäse ein Kompliment für den Koch) geknackt und den Spielautomaten aufgebrochen. Das Geld fehlt. 
Der Koch - bzw derjenige, der in letzter Zeit besser mal die Küche geputzt hätte - empfängt uns vor der Tür. Wir kennen einander aus diversen Verkehrskontrollen und auf dem Weg zum Lokal habe ich einen flüchtigen Blick auf seinen Pizzaflitzer geworfen. Wenn er endlich mal neue Reifen kauft, kommt er vielleicht sogar durch den TÜV.
Naja, heute sind wir ja hier, um zu helfen und nicht, um zu schimpfen.

Im Lokal flätzen sich Brüder und Schwiegereltern des Melders auf den ollen Schemeln. In der Ecke steht der offene Automat. 
Ich frage wie immer zuerst, ob schon jemand etwas am Tatort verändert hat. "Ja, meine Frau hat geputzt. Und Fenster gemacht. Boden auch. Und an der Theke, wo das Geld fehlt, gewischt. Ja und am Automaten, da war ja auch jemand dran, das mussten wir ja auch saubermachen..."
Na clever, denke ich. In der Bude sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa, aber wenn sie einmal nicht putzen sollen, dann beseitigen sie natürlich gekonnt alle Spuren.

Na, was soll's. Innerlich schrottgenervt nehme ich also das, was an Spuren übrig geblieben ist, hin und fange an, ein paar Fotos zu machen. 
Als ich zum Automaten komme ist der Geschädigte ziemlich zuversichtlich: "Ah, und dann machen Sie jetzt Bilder für die Fingerabdrücke?" 
Ich verstehe nicht recht, er hakt nach: "Das fotografieren Sie jetzt, und auf den Bildern kann man dann nachher die Fingerabdrücke sichern!"
Ich verstehe noch weniger. Er denkt also, mit der Wundermaschine aus dem Hause Nikon mache ich ein stinknormales Foto, gehe nachher mit Rußpulver über den Ausdruck und sehe auf dem Bild die Fingerabdrücke?! Na Hut ab. Soviel Naivität hätte einen Preis verdient. 

So ganz kann ich mir einen schnippischen Seitenhieb doch nicht verkneifen:
"Nein, auf den Bildern sieht man dann den Spielautomaten!" - "Ach sooooo..." (Das hätte er wohl nicht gedacht... auf dem Bild sieht man exakt das, was ich fotografiert habe. Der Wahnsinn!)

Vielleicht sollte er weniger CSI gucken und sich erstmal die Grundlagen der Fotografie erklären lassen... und zwischendurch mal die Küche putzen, auch wenn da keine Einbruchspuren sind...









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